Chronische Niereninsuffizienz
Das allmähliche Versagen der Nierenfunktion ist gerade bei Katzen eine der häufigsten Todesursachen. Aber auch beim Hund sehe ich die chronische Niereninsuffizienz in den letzten Jahren immer häufiger.
Symptome und nähere Informationen über diese Krankheit finden Sie z.B. auf Wikipedia.
Ich möchte hier die Sicht des Alternativmediziners darlegen. Gerade, weil die Behandlungsmöglichkeiten in der konventionellen Medizin nicht gerade sehr vielfältig und erfolgversprechend sind, macht es ganz sicher Sinn, sich nach anderen Behandlungsstrategien umzusehen.
Die Ursache der chronischen Niereninsuffizienz ist unbekannt, man hat aber doch einige Vermutungen, was diese Erkrankung jedenfalls fördern kann. Dazu gehören
- die Fütterung
- Belastungen mit toxischen Stoffen (z.B. Medikamenten, Schwermetalle, Pestizide etc.)
- mangelnde Flüssigkeitsaufnahme und
- die Tatsache, dass Hunde – und ganz besonders Katzen – eine geringere Anzahl an „Filtereinheiten“ (den so genannten Nephronen) besitzen, als der Mensch. Dadurch werden Schäden früher relevant als dies bei uns selbst der Fall wäre.
Die Behandlung beschränkt sich meist auf
- Fütterung eines industriell gefertigten Diätfutters mit geringerem Eiweiß- und Phosphorgehalt
- Zufütterung eines Phosphatbinders, wenn die Phosphorwerte im Blut bereits erhöht sind
- Verabreichung eines Blutdrucksenkers
- Infusionen in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung um den Flüssigkeitshaushalt aufrecht zu erhalten und die Niere zu unterstützen, Schadstoffe ausscheiden zu können.
Alternativmedizinische Strategien
- Homotoxikologie: In vielen Foren findet man Einträge zur sogenannten „SUC“-Therapie. Dies ist eine Injektionstherapie mit homöopathischen Komplexmitteln. Es gibt hierzu eine positive Studie des Präparateherstellers, aber keine unabhängigen Studien. In der Praxis verwende ich diese Therapie als Einstieg für die ersten 6-8 Wochen. Dies sollte aber nur der Anfang der Therapie sein. Die verwendeten Präparate haben einen großen Einfluss auf den gesamten Stoffwechsel und die Energiegewinnung im Organismus – eine Voraussetzung, um mit Organschäden lange ein gutes Allgemeinbefinden zu bewahren.
- Homöopathie: Eine konstitutionelle homöopathische Therapie erhöht häufig sehr rasch das Wohlbefinden des Tieres. Studien gibt es hier – mangels finanzieller Interessen der Pharmaindustrie und der Universitäten – leider keine. In der Praxis sieht man Verbesserungen aber oft sehr rasch. Ob damit eine tatsächlich längere Überlebenswahrscheinlichkeit verbunden ist, lässt sich natürlich ohne größere Studien schwer sagen. Eine verbesserte Lebensqualität ist für das Tier aber in jedem Fall ein großer Gewinn.
- Ozon-Sauerstoff-Therapie: Die Ozon-Sauerstoff-Therapie ist für alle degenerativen Erkrankungen eine gute Behandlungsmöglichkeit. Mehr lesen Sie hier
- Futterumstellung: Ich rate generell von herkömmlichen industriellen Futtermitteln ab. Die immer zugesetzten synthetischen Vormischungen mit Mineralien und Vitaminen sind etwas, was man in der Humanmedizin absolut ablehnen würde. Warum sollte es dann für unsere Katzen und Hunde so gesund sein? Eine natürliche Fütterung, z.B. mit Pet-Fit oder mit ausgewogenen selbst hergestellten Rationen aus frischen Zutaten ist sicher allgemein wesentlich gesünder. Bei stark erhöhten Nierenwerten muss man allerdings tatsächlich darauf achten, dass der Eiweißgehalt nicht zu hoch wird. Reine Fleischfütterung, wie das leider viele Katzenbesitzer praktizieren, ist bestimmt nicht besser als eine herkömmliche Diät. Mit ein paar Tricks lässt sich aber eine gut geeignete Diät selbst herstellen, oder man „streckt“ die Pet-Fit-Dosen mit etwas Gemüse und wenig Flocken.
- Phytotherapie: Es gibt gute fertig zusammengestellte Präparate, die die Nierenfunktion auf pflanzlicher Basis unterstützen. Gute Erfahrungen habe ich mit Renosan Cat und Renosan Dog gemacht. Bei Katzen ist ein langsames Einschleichen der Menge ratsam, da sie gegenüber Kräutern oft anfänglich ablehnend reagieren. Mit der Zeit gewöhnen sie sich aber an den neuen Geschmack. Sehr hilfreich sind auch bestimmte Öle, die das Fortschreiten des Problems zumindest deutlich verlangsamen können. Hier gibt es speziell das Duomega, das auch von Katzen gerne genommen wird. Als generelle Unterstützung der Ausscheidungsorgane, also auch der Niere und damit zum vermehrten Abtransport belastender Stoffe im Körper, eignet sich das Gladiator Plus hervorragend.
- Wasser: Viel Flüssigkeit ist eine der wichtigsten Bausteine in der Behandlung und Vorbeugung von Nierenschäden. Daher rate ich generell von der Fütterung von Trockenfutter ab (abgesehen davon, dass so gut wie jedes Trockenfutter Konservierungsstoffe enthält, die die Niere zusätzlich belasten). Die augenscheinlich mehr aufgenommene Wassermenge bei der Fütterung von Trockenfutter, wiegt den geringeren Gehalt an Wasser gegenüber Nass- oder Frischfutter niemals auf.
Selbst hergestelltes Futter
Viele Tierbesitzer meinen, eine Katze bräuchte nur Fleisch, sogar von Futtermittelherstellern wird dies gelegentlich so dargestellt. Richtig ist, dass eine Katze sich in freier Wildbahn nicht aktiv pflanzliche Nahrung sucht, aber überlegen Sie einmal, woraus eine Maus besteht: Sie ist kein Klumpen aus Muskulatur (wie das Fleisch, das wir kaufen), sondern sie besteht auch aus Bindegewebe, Innereien, Knochen, Fell und einem gefüllten Magen-Darmtrakt, der mitsamt der pflanzlichen Füllung (mit Ausnahme der Galle) von der Katze verspeist wird. Die Katze bekommt also über die mitgefressenen Knochen viel Calcium (im Muskelfleisch ist ein hoher Phosphoranteil, der gerade für die Niere schlecht ist – Calcium spielt hier den Gegenspieler, den eine Katze unbedingt braucht, um gesund zu bleiben), über das Fell viel unverdauliche Rohfaser und über die pflanzlichen Bestandteile sekundäre Pflanzeninhaltstoffe, die u.a. wichtige Antioxidantien enthalten. Nicht zuletzt sind pflanzliche Bestandteile aber auch wichtig als Nahrung für die Darmbakterien (Darmmikrobiom) und damit für das Immunsystem.
Wenn Sie Futter selbst zubereiten, sollten zumindest 15% pflanzliche Zutaten enthalten sein (Gemüse, Kräuter), bei Fortgeschrittenen Nierenprobleme lieber auch etwas mehr. Und natürlich dürfen Sie nicht auf das Calcium vergessen. Dies gibt man am besten in Form von Eierschalenmehl, Algenkalk oder Knochenmehl zu.
Wenn Sie es lieber einfacher haben möchten, können Sie z.B. auch Pet-Fit-Dosen verwenden (diese sind bis auf Taurin und Calcium völlig ohne Zusatzstoffe hergestellt – auch keine synthetischen Vitamine sind hier enthalten) und sie etwas mit Gemüse strecken.
Mit der Futterumstellung beginnen Sie natürlich am besten schon frühzeitig, nicht erst, wenn die Katzen nichts mehr fressen möchte, denn dann ist die Umstellung noch viel schwieriger.
Geben Sie am Anfang nur ganz kleine Mengen der unbekannten Nahrungsmittel zu und steigern Sie die Menge langsam. Über 4-6 Wochen gewöhnen sich auch heikle Katzen an einen anderen Geschmack und mögen diesen dann ebenso wie das bisherige Futter.