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Der Bildschirm eines Laptops zeigt das Bild eines Hundes und einer Katze, die miteinander kuscheln

Darmgesundheit bei Hund und Katze

Wissen

Allergien, IBD und viele anderen chronische Beschwerden gehen fast immer mit einer Veränderung der Darmgesundheit bei Hund und Katze einher. Aber sogar Verhaltensauffälligkeiten können Folge einer Fehlbesiedlung des Darms sein.

Wenn Du einen IBD-Hund hast, einen Allergiker, einen Haut-Patienten oder einen Vierbeiner, der sich laufend Infekte einfängt, dann kann Dir fast immer geholfen werden!

Die gesamte Körperoberfläche des Hundes, aber auch Schleimhäute, der Harntrakt und die Atemwege sind von Bakterien besiedelt. Die größte Anzahl an Keimen findet man aber im Darm.

25% der Kot-Menge besteht aus Bakterien. Im Hund leben 10-mal so viele Bakterien wie er selbst Zellen besitzt.

Erst in den letzten Jahren schießen Studien zum Mikrobiom beim Menschen, aber auch schön langsam beim Tier, wie Pilze aus dem Boden. Das liegt daran, dass erst jetzt, mit neuen Methoden, Keime nachgewiesen werden können, von deren Existenz wir früher nichts wussten.

Erkrankungen, die mit verändertem Mikrobiom einher gehen

Die Darmgesundheit selbst

Die Nährstoffversorgung des Tieres

Die Funktion des Immunsystems (Infekt-Anfälligkeit, Allergien etc.)

Gerade der letzte Punkt lässt erahnen, wie groß der Einfluss auf alle Erkrankungen sein muss. Ganz besonders für chronische und wiederkehrende Beschwerden.

Aus meiner Praxiserfahrung kann ich sagen, dass bei so gut wie jeder chronischen Erkrankung eine Therapie des Darms zu einer deutlichen Besserung führt.

Gerade bei Allergikern, chronischen Darmerkrankungen wie der IBD (Inflammatory Bowel Disease), Hauterkrankungen und vielen anderen Beschwerden führt eine gut durchgeführte „Darmsanierung“ fast immer zum Erfolg.

Ich habe in der Praxis etliche Allergiker, die wieder viele Futtermittel vertragen, die sie bisher nicht  fressen konnten ohne allergisch zu reagieren. Und das ohne jegliche Medikamentengaben. Die Darmgesundheit bei Hund und Katze lässt sich um so besser wieder herstellen, je weniger Medikamente gebraucht werden.

Leider beginnen die veterinärmedizinischen Labore erst jetzt, entsprechende Analysen zu erstellen. Bisher mussten wir auf humane Labors ausweichen, die sich mit dem Thema schon länger befasst haben.

Das Um und Auf ist eine gute Kot-Analyse vor dem Beginn einer Therapie und leider ist die Behandlung zeitaufwändig, da über die Zeit viele Präparate (Nahrungsergänzungen) nötig sind.

Leaky Gut-Syndrom

In vielen Fällen leiden die Tiere bereits an einem Leaky Gut-Syndrom (durchlässig gewordener Darm), speziell die Allergiker.

Dann muss der erste Schritt zunächst in der Heilung und Regeneration des Darms liegen. Erst danach beginnen wir mit der Verabreichung der passenden Probiotica – je nach erstelltem Befund.

Medikamente sind aus meiner Erfahrung in der Regel dazu nicht nötig. Gerade sie belasten das Mikrobiom oft massiv – speziell die häufig verwendeten Antibiotika. Aber auch der sogenannte „Magenschutz“ beeinflusst die Verdauung negativ, weil schlecht verdautes Futter in den Darm gelangt.

Eine Besserung mit den ersten Präparaten zeigt sich nach Beginn der Behandlung meist innerhalb von wenigen Tagen. Die Entwicklung eines wirklich stabilen Zustands braucht aber seine Zeit. In den meisten Fällen geht eine „Darmsanierung“ daher über 5-6 Monate. Erst viel später sieht man auch bei Allergikern eine Besserung des Juckreizes.

Darmgesundheit bei Hund und Katze wieder herstellen

Fütterung

Die Fütterung ist ein ganz wesentlicher Faktor für die Darmgesundheit bei Hund und Katze. Sowohl bei der Heilung, als auch bei der Entstehung einer Dysbiose (Fehlbesiedlung des Darms). Nichts kommt so häufig in den Darm wie die Nahrung. Daher bietet uns die Fütterung die Möglichkeit, vieles wieder gut zu machen.

Eigentlich logisch, dass Konservierungsstoffe und andere Zusätze im Fertigfutter den sensiblen Bakterien nicht besonders zuträglich sind.

Aber auch rohes Futter ist in dieser Situation keine gute Idee, weil eingeschleppte Fremdkeime die schlechte Darmbesiedlung „schamlos ausnützen“ und sich ansiedeln können. Ich behaupte das als eigentlicher BARF-Fan. Aber für einen angeschlagenen Darm ist rohes Futter immer ein erhöhtes Risiko.

Viel Fleisch in der Ration fördert Bakterienarten (z.B. Clostridien), die häufig Toxine bilden, die wiederum die Darmwand schädigen.

Die meisten gewünschten Bakterien verstoffwechseln v.a. Rohfaser (z.B. aus Gemüse). Sie bilden dabei zum Teil Stoffwechselprodukte, die entzündungshemmend wirken und einen Schutz für die Schleimhautzellen des Darms bilden. Nebenbei bilden sie auch kurzkettige Fettsäuren, die die Darmzellen als Energiequelle nützen können und die bis zu 30% des Energiebedarfs des Hundes decken können.

Was wäre also die optimale Ernährung?

Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, weil sie auch davon abhängt, welche Erkrankungen noch zusätzlich bestehen. Generell kann ich aber aus der Praxis berichten, dass die meisten Tiere mit selbst gekochtem Futter oder gutem Dosenfutter am besten zurecht kommen. Dabei sollte die Qualität unbedingt danach beurteilt werden, dass keine synthetischen Zusätze enthalten sind. Ein hoher Fleischanteil wird allgemein als Qualitätsmerkmal betrachtet, aber leider sind gerade die so gefütterten Hunde meine häufigsten Kunden. Ich selbst gebe zu jeder guten Dose (ich verwende Pet-Fit) für Hunde mindestens noch 10-15% Gemüse hinzu. Für Katzen ca. 10%. Dazu verwende ich einfach Essensreste oder den Gemüse-Topf von Pet-Fit oder eine der vielen grünen Ergänzungen von cdVet, wie z.B. Bio-Wiese, Fit-BARF Sensitive oder Fit-BARF Vital.

Wenn in der Kot-Analyse massiv Clostridien nachweisbar sind, starte ich auch fleischlos für die ersten 2-3 Wochen. Damit hungert man Eiweiß liebende Bakterien aus und kann auf Antibiotika so gut wie immer verzichten.

Bei Hunden klappt das meist besser als erwartet, bei Katzen aber nicht. Hier bin ich schon mit einer Zumischung der oben genannten pflanzlichen Produkte zufrieden.

Doch Vorsicht: Nicht bei jedem Tier klappt das in allen Fällen gut und das Futter muss immer individuell und vorsichtig angepasst werden.

Facit:

Meiner Meinung nach ist eine Darmsanierung ohne vorherige Befunderhebung vergeudete Zeit. Es ist ein bisschen so, als würde ich zu einem Hausbesuch fahren, ohne eine Adresse zu haben.

Mit der Fütterung können wir Vieles verbessern und mit etwas Hilfe sind die Aussichten für IBD- und Allergie-geplagte Hunde durchaus gut, ein Leben ohne Medikamente zu genießen.

Prophylaxe

Wenn du aber vorbeugend etwas machen möchtest, dann lassen sich Bakterienkulturen z.B. mit fermentierten Kräutern zuführen (z.B. EM-San für Hund & Katze). Sie werden aber nur dann bleiben, wenn sie auch weiterhin im Speisebrei verwertbare Bestandteile vorfinden. Bei schon bestehenden Problemen im Magen-Darm-Bereich, sollte immer ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Bildquelle: Pixabay