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Ein großer brauner Hund nagt an einem Kauartikel

BARF (Biologisch artgerechtes rohes Futter)

Wissen

Mittlerweile wird daraus in diversen Foren beinahe eine Wissenschaft gemacht, welche Zusätze man nun unbedingt zum Fleisch geben muss und welche nicht. Man gewinnt schon den Eindruck, dass sich viele Tierbesitzer wesentlich mehr Gedanken über die Fütterung ihrer Lieblinge machen als über die eigene Ernährung. Da  wir für uns selbst auch keine Rationen berechnen, muss das sicher auch für unsere Tiere nicht unbedingt sein. Voraussetzung ist aber, dass man Abwechslung in den Speiseplan bringt, dann werden auch mit allergrößter Sicherheit keine Mangelerscheinungen entstehen! Da es anfangs aber, wenn Sie sich neu mit dem BARFen beschäftigen, hilfreich ist, finden Sie hier dennoch einige Zahlen.

Ich selbst BARFe meine Hunde und Katzen seit über 25 Jahren und ich kann Ihnen versichern, dass das nach kurzer Zeit ganz einfach, unkompliziert und rasch geht. Und die Vierbeiner lieben es!

Einige Grundregeln muss man beim BARFen beachten. Für alle Einsteiger möchte ich das Wichtigste hier gerne kurz zusammenfassen, damit Ihr Liebling nicht nur deshalb auf natürliches Futter verzichten muss, weil Sie den Wald vor lauter Bäumen im Foren-Dschungel nicht mehr sehen.

Mein Beitrag im ORF zur Fütterung: zum Video

Fleisch-Innereien-Knochen

60-70% der Hunde-Ration sollten tierischen Ursprungs sein, bei der Katze 80%. Die Hälfte davon Fleisch, 20% Pansen und/oder Blättermagen, 15% weiter Innereien (Lunge, Leber, Niere, Milz etc.), 15% Knochen/Knorpel.

Das Fleisch kann bei gesunden Tieren bis zu 15% Fett enthalten, es ist ein sehr wichtiger Energielieferant für Fleischfresser. Pansen und Blättermagen sind extrem Mineralstoffreich und ein guter Lieferant für Enzyme. Knochen sollten nicht gut ausgelöst sein, sondern möglichst viel Fleisch an sich haften haben. Das ist ein wichtiger Schutz vor Verletzungen des Magen-Darmtraktes. Für Anfänger-Tiere sind z.B. Hühnerhälse, für größere Hunde auch Putenhälse, Brustbein oder Suppenklein vom Huhn empfehlenswert. Für Katzen eignen sich Hühnerhälse oder –flügerl. Geben Sie Knochen niemals in gekochtem Zustand, da sie dann leicht splittern. Knochenkot entsteht nur, wenn zu viele Knochen auf einmal gefüttert werden. Wer sich dennoch nicht über die Knochenfütterung traut, muss Kalzium in Form eines Pulvers (Eierschalenmehl, Algenkalk etc.) zufüttern.

Das Fleisch kann natürlich von allen Tierarten stammen, auch Fisch ist möglich. Abwechslung ist auch hier gut. Die Vorbehalte gegen Schweinefleisch sind nur zum Teil begründet. Hauptsächlich wurde wegen der Aujesky-Erkrankung (Pseudowut) abgeraten rohes Schweinefleisch zu füttern. In Österreich und Deutschland sind alle Betriebe Aujesky-frei. Allerdings kommt diese Erkrankung unter Wildschweinen wieder häufiger vor. Da die Pseudowut für Hunde absolut tödlich ist, sollte Wildschwein nie roh gefüttert werden.

Als weitere Eiweißquellen kommen auch noch Joghurt, Topfen und Hüttenkäse in Frage.

Gemüse/Obst

zumindest 30% der Hunderation und 15-20% der Katzen-Ration sollte pflanzlichen Ursprungs sein. Wurzelgemüse, Salat, Spinat, Mangold, Zucchini, Gurken, Kürbis, Karfiol, Paradeiser, Apfel, Banane, Beeren, Zwetschgen, Melone etc.

Nicht verfüttert werden sollten Weintrauben (können beim Hunde evtl. Nierenschäden verursachen), rohe grüne Paprika oder Paradeiser in größeren Mengen, rohe Fisolen oder Zwiebel und Knoblauch, Avocados, Macadamia-Nüsse.

Das Gemüse und Obst sollte fein gerieben oder püriert werden, da Fleischfresser mit ihrem kurzen Darm pflanzliche Stoffe sonst schlecht verdauen können. Für Zeitmangel-Tage gibt es auch Gemüseflocken.

Getreide

Wenn ihr Hund sehr viel Energie verbraucht und bei einer normalen Ration (s. unten) Gewicht verliert, können Sie bis zu 40% der Gemüse/Obst-Ration durch Getreide ersetzen. Bei zu dicken und alten Tieren kann auf Getreide verzichtet werden. Auch bei Katzen kann „Getreide“ gefüttert werden, da viele aber ohnehin eher zu gut genährt sind, können Sie es auch guten Gewissens weglassen.

Am besten eignet sich sogenanntes „Pseudogetreide“. Das sind jene Kohlenhydratlieferanten, die kein Gluten enthalten (Reis, Hirse, Buchweizen, Kartoffel, Amarant, Quinoa). Am besten verwenden Sie Flocken, die Sie nur für ca. 15 Minuten einweichen müssen.

Öle

Öle mit vielen ungesättigten Fettsäuren sind wichtig! Besonders geeignet sind Lachsöl, Hanföl, Borretschöl, Leinöl, da sie reich an Omega 3-Fettsäuren sind, die auf natürliche Weise allen Entzündungen entgegenwirken. Ca. 1 Teelöffel  pro Tag für einen 25 kg schweren Hund. Katzen ca. ½ Teelöffel.

Kräuter

Kräuter sind wichtige Lieferanten für Mineralstoffe und Vitamine. Frisch oder getrocknet machen sie das Futter auch schmackhaft. Ich biete in meinem Webshop eine eigens zusammengestellt Mischung aus Bio-Kräutern an.

Mineralstoffe

Wenn Sie abwechslungsreich und mit Knochen füttern, brauchen Sie nichts zuzusetzen. Falls sie keine Knochen füttern, müssen Sie aber zumindest Kalzium beigeben. Ab besten und natürlichsten in Form von Eierschalenmehl oder Algenkalk. In den Rationen fehlt im Normalfall auch etwas an Natrium. Sie können also einmal pro Woche auch eine Prise Salz ins Futter geben.

Da es leider dennoch immer wieder zu Mangelernährung mit bestimmten Mineralstoffen und Vitaminen kommt, empfehle ich generell, oder zumindest zeitweise ein gutes Ergänzungsprodukt aus natürlichen Quellen zuzufüttern. Besonders gut ist hier das MicroMineral PLUS für Hunde und Katzen.

Weitere Zusätze für die perfekte Ration. Sie können diese Zusätze auch nur einige Zeit lang geben (z.B. Bierhefe während des Fellwechsels).

Spirulina oder Chlorella

Diese Süßwasseralgen sind perfekte Toxinbinder, wertvoll für die Darmflora und wichtige Mineralien- und Eiweißlieferanten. Zusätzlich binden sie Gerüche und sind daher sehr zu empfehlen, wenn Ihr Liebling „hundelt“. Selbstverständlich sind sie auch für die Katze wertvoll. Im Gegensatz zu Seealgen, die sehr viel Jod enthalten, können Spirulina und Chlorella auch gut bei Tieren mit Schilddrüsenproblemen verwendet werden.

Bierhefe

Bierhefe ist ein wertvoller Lieferant der B-Vitamine (außer B12). Sie sind wichtig für Haut, Fell und Nervensystem.

Grünlippmuschel

Wertvoll für Gelenke und Bewegungsapparat, aber auch als Taurin-Lieferant für Katzen.

Hagebuttenschalenmehl

Enthält sehr viel Vitamin C, das Hunde und Katzen im Gegensatz zum Menschen zwar selbst bilden können, dennoch sind die Vitamin C-Werte im Blut häufig niedrig. Damit sind Hagebutten eine gute Ergänzung bei allen Abwehrproblemen und auch für die Gelenke.

Alle Zusätze, die Sie brauchen, finden Sie bei cdVet. Hier gibt es eine riesige Auswahl und auch noch viele weitere Informationen.

Hinweise:

Futtermenge: Die Gesamt-Ration sollte 2-4% des Körpergewichtes beim erwachsenen Tier pro Tag ausmachen (Ein 10 kg schwerer Hund braucht also insgesamt 200-400g Futter täglich, eine durchschnittliche Katze 80-160g). Wachsende Tiere brauche 4-5% des Körpergewichtes.

Ein Fasttag pro Woche ist für Hunde überhaupt kein Problem!

Getreide und Fleisch sollten nach Möglichkeit nicht gemeinsam verfüttert werden. Fleisch wird viel rascher verdaut und liegt sonst unnötig lange im Magen. Blähungen und Verdauungsstörungen können die Folge sein. Da Katzen und manche Hunde das Gemüse alleine nicht fressen, bleibt aber oft keine andere Wahl, als doch mit Fleisch zu mischen.

Sie müssen nicht alle Komponenten täglich füttern – das wäre wirklich kompliziert! Sie geben einfach morgens Gemüse, abends Fleisch, am nächsten Tag Fleischknochen, am dritten Tag Kutteln mit Obst oder so ähnlich. Wenn Sie zu Beginn eine Ration berechnen, berechnen Sie sie für eine ganze Woche und teilen Sie sie dann so auf, dass es praktisch ist und keine Wissenschaft, sonst wird Sie die Lust aufs BARFen bald verlassen. Und für Ihren Vierbeiner ist es ohnehin völlig egal wenn sie alles Nötige über eine Woche verteilt!!!

Und wo bekommen Sie die Zutaten zum BARFen?

Fleisch können Sie beim örtlichen Fleischhauer bestellen oder über einen Anbieter im Internet.

Zusätze und Flocken können Sie natürlich gerne über meinen Webshop bestellen. Wir schicken Ihnen gerne alles, was Sie brauchen oder Sie holen es lieber selbst in meinem „Kleinen Futterladen“ ab. Selbstverständlich legen wir auch gerne unseren BARF-Foulder mit den wichtigsten Informationen bei.

Eine absolut riesige Auswahl an BARF-Zusätzen, Futter und Leckerli finden Sie im cdVet Onlineshop.

Wer sich noch tiefer in die Materie einlesen möchte, dem empfehle ich die BARF-Broschüren von Swanie Simon.

Und nun viel Spaß!