Klassische Homöopathie
Die klassische Homöopathie ist, im Gegensatz zur landläufigen Meinung Vieler, nicht nur geeignet um kleine Wehwehchen zu heilen. Sie hat auch bei Seuchenzügen wie der Spanischen Grippe vielen Menschen das Leben gerettet. Damals hatten die homöopathischen Ärzte unter ihren Patienten wesentlich weniger Tote zu beklagen als die Schulmediziner. Während unter schulmedizinischer Behandlung 60% aller Patienten starben, die eine Lungenentzündung entwickelten, starben unter homöopathischer Behandlung z.B. bei Dr. Willias, Rhode Island, nur 2,1% derer die eine Lungenentzündung bekamen.
In Indien ist die Homöopathie mit der Schulmedizin seit 1972 gleichwertig staatlich anerkannt, weil sie bei den letzten Cholera- und Typhusseuchenzügen so erfolgreich eingesetzt wurde. Hier können Studenten zu Beginn ihres Medizinstudiums entscheiden, ob sie Schulmedizin oder Homöopathie studieren wollen.
Auch schwere chronische Erkrankungen wie Rheuma, Allergien etc. werden erfolgreich homöopathisch geheilt. Sogar in der Krebsbehandlung gibt es mittlerweile Spezialisten, die auch bösartige Tumore heilen (nähere Informationen dazu auf „Möglichkeiten & Grenzen“)
Kurze Geschichte der Homöopathie
Die Homöopathie wurde vor etwa 200 Jahren vom deutschen Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843) entwickelt. Er war als junger Arzt mit den damaligen Heilmethoden sehr unzufrieden und der Meinung, dass den Patienten durch die üblichen Behandlungen mehr geschadet als geholfen werde.
Da er auch als Übersetzer arbeitete stieß er in der „Matiera medica“ von William Cullen, die er vom Englischen ins Deutsche übersetzte, auf die Arzneibeschreibung der Chinarinde. Die Rinde des Chinabaumes wurde zur damaligen Zeit zur Behandlung des Wechselfiebers (Malaria) eingesetzt. Es fiel ihm auf, dass die Vergiftungssymptome bei Einnahme zu großer Mengen genau dem Symptomenbild des Wechselfiebers selbst entsprachen.
In unzähligen Versuchen an sich selbst, seiner Familie und Studenten mit unterschiedlichsten Arzneien entwickelte er schließlich das Ähnlichkeitsprinzip, die Simile-Regel. Er forschte sein ganzes Leben direkt am Krankenbett unzähliger Patienten, führte akribisch Aufzeichnungen über seien Behandlungen und entwickelte schließlich genaue Anweisungen für die Herstellung der Arzneien, für die Wahl der Arzneimittel und für die Therapie chronischer Krankheiten.
Regulationstherapie
Die Homöopathie ist eine Regulationstherapie. Das heißt, dass sie die Funktionen des Körpers wieder in ein natürliches Gleichgewicht bringt. Der Patient ist dann selbst in der Lage Erkrankungen abzuwehren und gesund zu werden. Samuel Hahnemann nannte dieses Gleichgewicht die „Lebenskraft“. In unserer heutigen Sprache würden wir diesen Ausdruck wahrscheinlich mit „Autoregulation“ übersetzen. Wenn die Lebenskraft in Ordnung ist, wird das Tier oder der Mensch auch nicht krank. Wir sehen das an den jährlichen Grippewellen. Immer gibt es auch Personen, die trotz häufigem und intensivem Kontakt zu Grippepatienten, selbst nicht erkranken. Ebenso gibt es Tiere, die z.B. immer wieder unter Darminfektionen leiden, während andere Hund in der Nachbarschaft nie krank werden.
Ausschlaggebend dafür, ob ein Tier krank wird oder nicht, ist nicht, welche Viren oder Bakterien in seiner Umgebung vorhanden sind, sondern einzig und alleine, ob seine Lebenskraft – sein Immunsystem – gut funktioniert oder nicht. Das gilt für alle Bereiche und Erkrankungen: vom leichten Schnupfen bis zur Allergie und zu Krebserkrankungen!
Ganzheitliche Methode
Die klassische Homöopathie wird im Gegensatz zur Schulmedizin nie für einzelne Symptome verschrieben (wie z.B. Schmerzmittel, Juckreiz stillende Salben etc.). Die homöopathische Arznei wird immer nach der Gesamtheit der Symptome ausgewählt. Dabei wird immer der Gemütszustand, die Modalitäten (wodurch Besserung oder Verschlechterung eintritt), der Auslöser etc. mit berücksichtigt. Die Homöopathie ist also eine Therapieform, die immer den ganzen Patienten berücksichtigt. Es gibt keine Arznei gegen „Durchfall“ sondern nur gegen den speziellen Durchfall bei diesem einen speziellen Patienten. Wenn wir beim Beispiel Durchfall bleiben: Mehr als 500 Arzneien können unter anderem auch Durchfall heilen, aber für den einzelnen Patienten ist nur eine dieser Arzneien die richtige, die auch tatsächlich heilt.
Ähnlichkeitsprinzip / Simile-Regel
Individuelle Verschreibung
Arzneimittel
Potenzierung
Zur dauerhaftesten, sanftesten und sichersten Heilung müssen die Arzneien aber in kleinsten Gaben verabreicht werden. Die „Lebenskraft“, wie sie Hahnemann nannte, wird durch die kleinste Gabe einer ähnlichen Arznei dazu angeregt, auf die Erkrankung adäquat zu reagieren. Um diese „kleinsten Gaben“ herzustellen, werden die Arzneien potenziert. Das ist ein sehr zeitaufwändiger Vorgang, bei dem die Arzneien nach genauen Anweisungen verdünnt und verschüttelt werden. Hahnemann entdeckte, dass Substanzen, die über die Avogadrosche Zahl verdünnt wurden zu hochwirksamen Arzneien wurden, die keine toxischen Nebeneffekte mehr erzielten.
Es gibt verschiedene Potenzierungs-Arten. Sie unterscheiden sich in der Art der Herstellung und Anwendung und werden für unterschiedliche Zwecke verwendet.
Verdünnung 1:100
Verdünnung 1:10
Verdünnung 1:50.000
Beispiel anhand der C-Potenzen: Die Ausgangssubstanz wird 1:100 verdünnt und verschüttelt. Bei einer C200 wird dieser Vorgang 200 Mal wiederholt.
Niedrige Potenzen (D1-D30, C1-C30) werden in der Regel eher für akute Erkrankungen und dann gewählt, wenn eine Arznei einen besonderen Bezug zu einem bestimmten Organ (z.B. Leber)haben soll. Sie werden meist 1-3 Mal täglich verabreicht.
Hohe Potenzen (D200-D10.000, C200-C10.000) werden für konstitutionelle Therapien (chronische Krankheiten) angewendet, aber auch für akute Erkrankungen. In chronischen Fällen werden sie nur jeweils einmalig in größeren Abständen verabreicht (je nach Fall und Arznei erst wieder nach 3 Wochen oder auch erst nach mehreren Monaten). In akuten Fällen verdünnt auch mehrmals täglich, allerdings höchstens 2-3 Tage lang.
Q-Potenzen werden meist für chronische Erkrankungen eingesetzt oder wenn gleichzeitig auch schulmedizinische Medikamente gegeben werden müssen.
Arzneimittelprüfung
Woher sind die Arzneimittelwirkungen aber bekannt? Viele Wirkungen von Arzneien kennt man aus der Toxikologie (Vergiftungslehre). Es gibt genaue Auflistungen vieler Pflanzen-, Tier- und mineralischer Gifte (z.B. Arsen, Schlangengifte, Schierling etc.). Da bei Vergiftungen aber immer sehr heftige Symptome auftreten, ging Hahnemann später dazu über, die verschiedenen Substanzen nicht in ihrer „Ursubstanz“ zu prüfen, sondern in potenzierter (verdünnter, verschüttelter) Form. Homöopathische Arzneien werden an gesunden Menschen geprüft. Dabei wird von mehreren Personen eine Arznei (meist in der C30) täglich über mehrere Tage eingenommen. Alle Symptome, die nach dieser Einnahme auftreten werden über Tage und Wochen beobachtet und genau notiert. Alle, auch milde Symptome werden dabei genau beobachtet. Es wird beobachtet wann sie auftreten (Uhrzeit, nachts…), wie (plötzlich, langsam, heftig…) unter welchen Bedingungen (nur im Freien, beim Sitzen, …) von welcher Art sie sind (stechende, bohrende Schmerzen, …) etc. Sehr wichtig sind auch immer die Gemütssymptome (Reizbarkeit, Angst etc.). Aus diesen Beobachtungen erhält man schließlich die genaue Beschreibung jeder Arzneiwirkung.