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Impftiter­bestimmungen

Leistung

Für viele Schulmediziner, ob nun Veterinär- oder Humanmediziner, kann es gar nicht genug Impfungen geben. Sie halten Impfungen für unverzichtbar. Natürlich mag es richtig sein, dass eine Impfung schon so manchen vor einer Infektion geschützt hat. Die Frage nach den Impf-Nebenwirkungen oder den langzeitigen Folgewirkungen werden allerdings meist als übertrieben abgetan. Was nicht als Impfreaktion bewiesen werden kann, wird nicht als solche anerkannt.

Soweit mir bekannt ist, gibt es keine einzige Studie, in der Folgewirkungen nach Impfungen über einen längeren Zeitraum als 14 Tage beobachtet worden wären. Andererseits gibt es auch heute immer wieder Fälle in denen ein ganzer Wurf Welpen an Staupe, Hepatitis, Katzenschnupfen oder einer anderen Seuche verstirbt. Sie sehen also, die Entscheidung ist nicht all zu leicht.


Impfablauf

Die WSAVA (The World Small Animal Veterinary Association) empfiehlt mittlerweile einen wesentlich lockereren Impfplan, als noch vor einigen Jahren. Es wurde festgestellt, dass der Impfschutz gegen einige Seuchen wesentlich länger anhält, als bisher vermutet. 

Die WSAVA empfiehlt folgendes Vorgehen:

  • Grundimmunisierung gegen die Core-Impfungen (Katze: Katzenschnupfen und Katzenseuche, Hund: Parvovirose, Staupe, Hepatitis) Beim Welpen sollte die letzte Impfung nach der 16. Lebenswoche erfolgen. (Nach der 16. Woche ist lediglich EINE Impfung nötig, auch, falls der Welpe vorher noch keine Impfungen hatte.)
  • Eine Auffrischungsimpfung nach einem Jahr ist sinnvoll.
  • Danach wird eine Impftiter-Bestimmung alle 3 Jahre von der WSAVA empfohlen. Dabei sind auch niedrige nachweisbare Titer schützend, d.h., es braucht dann nicht geimpft zu werden. Bei einigen Erkrankungen (z.B. Parvovirose hält der Impfschutz meist mehr als 5-7 Jahre)
  • Eine jährliche klinische Untersuchung wird empfohlen, um eine Früherkennung verschiedenster Erkrankungen zu gewährleisten.
  • Impfungen gegen andere Erkrankungen (Leptospirose und Zwingerhusten beim Hund bzw. Leukose und FIP bei der Katze) werden nur nach individuellen Bedürfnissen empfohlen (z.B. örtliches Vorkommen bestimmter Erkrankungen)
  • Tollwut-Impfungen werden nur nach lokalen Gegebenheiten empfohlen. (Bei uns v.a. für den Grenzübertritt wichtig oder bei unzuverlässigen Hunden aus rechtlichen Gründen uns Zum Schutz für verletzte Menschen!)

Ein erklärtes Ziel der WSAVA ist es jedenfalls, eine unnötige Überimpfung zu vermeiden. Wenn Sie sich gerne genauer einlesen möchte, finden Sie hier die Vaccination Guidelines der WSAVA.

Impfen mit Maß und Ziel ist daher für mich die Devise. Die Erstellung eines individuellen Impfplanes für jedes Tier ist der sicherste Weg um sowohl Seuchenausbrüchen als auch unnötigen Impfbelastungen gleichermaßen vorzubeugen.

Impftiter-Bestimmung

Impftiter-Bestimmungen sind direkt in der Praxis über einen Schnelltest möglich. Benötigt wird dazu lediglich eine kleine Menge Blut. Dazu muss die Katze oder der Hund nicht nüchtern sein, außer, Sie möchten gleichzeitig auch eine vorsorgliche Analyse der Organwerte oder ein Blutbild machen lassen.

Das derzeit gültige Impfschema für Katzen

Katzenschnupfen

Impfzeitpunkt

(9.)-10. Woche |  12.-14. Woche | nach einem Jahr

Auffrischungen

1-3 Jahre

Katzenseuche

Impfzeitpunkt

(9.)-10. Woche |  12.-14. Woche | nach einem Jahr

Auffrischungen

3 Jahre

Tollwut

Impfzeitpunkt

16.-18. Woche |  19.-21. Woche | nach einem Jahr

Auffrischungen

3 Jahre

Leukose

Impfzeitpunkt

16.-18. Woche |  19.-21. Woche | nach einem Jahr

Auffrischungen

1-3 Jahre

FIP

Impfzeitpunkt

16.-18. Woche |  19.-21. Woche | nach einem Jahr

Auffrischungen

jährlich

Der individuelle Impfplan für Ihre Katze richtet sich nach ihrem Alter, ob sie Kontakt zu anderen Katzen haben wird, ob sie Freigänger ist und auch nach dem Impfstatus des Muttertieres.

Tollwut, Leukose und FIP

Die Impfungen Tollwut, Leukose und FIP empfehle ich nur dann, wenn es besonderen Bedarf gibt (Tierheim, Auslandsreisen etc.)

Auffrischungsimpfung

Der Impfschutz gegen Katzenseuche hält wesentlich länger als der gegen Katzenschnupfen. Eine Impftiter-Bestimmung sollte alle 3 Jahre gemacht werden. Akuter Katzenschnupfen lässt sich homöopathisch gut behandeln, daher variiert der Impfintervall auch nach den Lebensgewohnheiten der Katze.

Das derzeit gültige Impfschema für Hunde

Staupe

Impfzeitpunkt

8. Woche |  12. Woche | nach einem Jahr

Auffrischungen

3 Jahre

Parvovirose

Impfzeitpunkt

8. Woche |  12. Woche | 16. Woche | nach einem Jahr

Auffrischungen

3 Jahre

Hcc (Hepatitis)

Impfzeitpunkt

8. Woche |  12. Woche | nach einem Jahr

Auffrischungen

3 Jahre

Zwingerhusten

Impfzeitpunkt

8. Woche |  12. Woche | nach einem Jahr

Auffrischungen

jährlich

Leptospirose

Impfzeitpunkt

8. Woche |  12. Woche | nach einem Jahr

Auffrischungen

jährlich

Borreliose

Impfzeitpunkt

14. Woche |  18. Woche | nach einem Jahr

Auffrischungen

jährlich

Tollwut

Impfzeitpunkt

16. Woche |  20. Woche | nach einem Jahr

Auffrischungen

1-3 Jahre

Zwingerhusten, Tollwut und Leptospirose

Gegen Zwingerhusten impfe ich üblicherweise nicht. Homöopathisch lässt sich diese Erkrankung gut beeinflussen und in den letzten Jahren habe ich beobachtet, dass die meisten hustenden Hunde bereits gegen Zwingerhusten geimpft waren.

So wie auch bei der Katze hängt der nötige Impfschutz immer von den Lebensumständen ab. Ein Hund, der z.B. nur in der Stadt unterwegs ist, wird sich kaum mit Tollwut oder Leptospirose anstecken können. Wenn er allerdings ins Ausland mitgenommen werden soll, braucht er dennoch eine Tollwutimpfung. Sollte Ihr Hund einmal jemanden verletzen, haben Sie sicherlich rechtlich größere Probleme, wenn er nicht gegen Tollwut geimpft wurde. Auch hier ist also ein individuelles Impfgespräch sehr sinnvoll. Schließlich soll auch kein Tier mit unnötigen Impfungen belastet werden.

Wichtig ist in jedem Fall, dass bei jeder Impfung eine vollständige Grundimmunisierung nötig ist, zu der auch die Auffrischung nach dem ersten Jahr zählt.

Borreliose (Zeckenimpfung)

Diese Impfung empfehle ich prinzipiell nicht. Nach einer Doktorarbeit einer Kollegin, bei der Hunde der Militärhundestaffel gegen Borreliose geimpft wurden, reagierte jeder zweite Hund nach der Impfung mit Lahmheiten. Wenn ein Besitzer dennoch unbedingt eine Zeckenimpfung für seinen Hund wünscht, sollte die Impfung zwischen November und Jänner durchgeführt werden, fällt also nur dann auf die 14. und 18. Lebenswoche, wenn der Hund im Sommer geboren ist. Anderenfalls wird die Impfung im nächsten Winter begonnen.

Impfbeginn

Bei Rassehunden vom Züchter wird die erste Impfung meist schon vor der Abgabe des Hundes durchgeführt. Bei älteren Welpen nach der 16. Lebenswoche oder auch ausgewachsenen Hunden, die bisher nicht geimpft wurden, reicht für die meisten Erkrankungen eine einmalige Impfung aus, da keine Antikörper der Mutter das Impfvirus unwirksam machen können.

Auffrischungsimpfung

Impftiter-Bestimmungen sind für Parvovirose, Hepatitis und Staupe durchführbar. Nehmen Sie von dieser Möglichkeit Gebrauch, um Ihrem Hund unnötige Impfungen zu ersparen.