Skip to main content
Foto des Blolonka Zwetna-Rüden Mani und seines Gefährten

Mani: Gastritis, Durchfall, und Verhaltensauffälligkeit

Wissen

Der kleine Bolonka Zwetna lebt in Vorarlberg und wurde mir im November 2015 bei einem Besuch im schönen Ländle vorgestellt. Damals war er gerade einmal 9 Monate alt und ein wahrer Wirbelwind. Was sein Frauchen aber besonders beschäftigte war, dass er immer wieder Durchfall hatte, schlecht fraß und irgendwie ziemlich „unrund“ wirkte. Er konnte sich auf nichts konzentrieren, war extrem schnell abgelenkt und folgte nur dann, wenn es ihm gerade in den Kram passte.

Seit drei Tagen hatte er gerade wieder einmal Durchfall. Vom lokalen Tierarzt hatte er ein übliches Diätfuttermittel bekommen. Damit war es jetzt etwas besser. Aber die Besitzerin wusste schon, dass diese Besserung nur kurzfristig sein würde. Der Durchfall hatte schon knapp nach der Übernahme vom Züchter begonnen, und Husten war auch ein leidiges Thema, das immer wieder kam.


Behandlung

Mani ist immer freundlich, frisst draußen alles, was er findet, aber zuhause ist er extrem heikel. Er sieht nicht abgemagert aus, ist aber doch sehr dünn.

Da noch kein Tierarzt eine Kotuntersuchung veranlasst hatte, machen wir das nun als erstes. Und tatsächlich: Es zeigt sich, dass Mani überhaupt kein Gramm negative Darmflora besitzt und eine Helicobakter-Infektion (Bakterien, die sich speziell im Magen ansiedeln) finden wir auch. Die übliche konventionelle Behandlung würde nun Magenschutz und zwei verschiedenen Antibiotika vorsehen. Aus zwei Gründen haben wir aber einen anderen Weg gewählt:

Grund #1

Wirkung der Antibiotika

Eine Helicobacter-Infektion ist auch mit Antibiotikagaben schwer in den Griff zu bekommen (vermutlich, weil es andere Gründe gibt, warum sich diese Keime gut im Magen halten – z.B. zu wenig Konkurenz der „normalen“ Darmbakterien)

Grund #2

Gereizte Darmflora

Manis Darmflora war ohnehin schon sehr angeschlagen und wir wollten sie keinesfalls noch mehr zerstören. 

Was haben wir also stattdessen getan?

Die am besten zum Patienten passende homöopathische Arznei gegeben

Spezielle Darmbakterien-Präparate (Probiotica), die genau die passenden Bakterien enthalten, die Mani braucht

Zwei phytotherapeutische Präparate zur Eliminierung des Helicobacter (pflanzliche Mischungen)

Futterumstellung auf ein natürliches Futter absolut ohne synthetische Zusätze (da diese oft auch Darmbakterienwachstum hemmen)

Drei Wochen später hatte Mani keinen Durchfall mehr, fraß plötzlich so gierig wie ein Wolf und wirkte viel entspannter. Leider kam noch eine Patellaluxation (Verlagerung der Kniescheibe) dazu, die zweimal operiert werden musste. Trotz neuerlicher Antibiotikagaben im Zuge der Operationen, blieb Manis Darm aber stabil und der Appetit so, wie es sich die Besitzerin wünschte.

Fazit

  • Schlechter Appetit bei Hunden ist fast immer ein Hinweis auf ein Problem des Magen-Darmtrakts, auch wenn sonst keine Symptome oder Durchfall vorhanden sind.
  • Die Magen-Darm-Flora hat auch einen wesentlichen Einfluss auf die Psyche eines Tieres und sollte viel mehr Beachtung finden.
  • Magen-Darm-Infekte, auch Helicobacter-Infektionen, lassen sich sehr gut ohne Antibiotika behandeln, da diese oft noch mehr zerstören.